Pulsdiagnose

Die Pulsdiagnose gibt aktuelle Informationen über die humorale Situation des Patienten.

«wer sich nicht auf den Puls versteht, der ist kein Arzt, und wer den Kranken gesehen hat, ohne ihm den Puls zu fühlen, der hat ihn nicht gesehen» 

(Christoph W. Hufeland)

In der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde (TEN) werden bei der Pulstastung nicht primär einzelne Frequenzen oder exakte Zahlenwerte erhoben, sondern vor allem qualitative Eigenschaften wahrgenommen und gedeutet. Dabei geht es um ein ganzheitliches Verständnis der Lebenssituation des Patienten, die sich im Puls ausdrückt.

Typische qualitative Besonderheiten, auf die in der TEN bei der Pulstastung geachtet wird, sind u.a.:

  • Füllung / Leere –  wie kräftig oder schwach der Puls gefühlt wird (Hinweis auf Vitalität, Konstitution, energetischen Zustand).
  • Spannung / Elastizität –  ob der Puls eher gespannt, hart, schlaff oder weich erscheint.
  • Rhythmus – gleichmäßig, unregelmäßig, flatternd oder stoßweise.
  • Tiefe / Lage – ob der Puls oberflächlich und leicht spürbar oder tief und schwer auffindbar ist.
  • Geschwindigkeit – schnell, beschleunigt, träge oder verlangsamt (in Relation zum Gesamtzustand und Konstitutionstyp).
  • Dynamik / Qualität des Fließens – harmonisch, stoßend, stockend oder „rollend“.

Diese Eigenschaften werden nicht isoliert betrachtet, sondern in Zusammenhang mit:

  • dem Temperament (Sanguiniker, Melancholiker, Choleriker, Phlegmatiker)
  • der Konstitution (körperliche Grundausstattung, Belastbarkeit),
  • sowie den aktuellen humoralpathologischen Prozessen (z. B. Hitze, Kälte, Trockenheit, Feuchtigkeit im Organismus).

 

Kurz gesagt: Die Pulstastung in der TEN ist eine qualitative Diagnostik, die Veränderungen und Muster erfasst, um Rückschlüsse auf das innere Gleichgewicht der Säfte und die Lebenskraft des Menschen zu ziehen.

Zur Übersicht